Heute gibt es in der Saisonpause mal wieder etwas Neues von mir. Am Sonntag den 12.11.2017 ging es für mich früh morgens nach Fulda-Dietershausen. Dort betreibt der ADAC Hessen-Thüringen sein Jugend-Trainings-Center. Da wir noch von Mannheim anreisen mussten, ging es morgens gegen 6.30 Uhr auf die leere Autobahn. Mit ein wenig Puffer im Gepäck – wir mussten bis 9 Uhr auf dem Gelände sein – kamen wir dank der Verkehrslage bereits gegen 8.20 Uhr morgens an.
Nach Abwicklung der Formalitäten und Eintreffen aller Teilnehmer ging es dann gegen 9 Uhr mit der Gruppeneinteilung los. Die Teilnehmer wurden insgesamt auf zwei Gruppen aufteilt, ich durfte mich hier der ersten Gruppe anschließen. Im Anschluss folgte ein theoretischer Teil, in welchem unter anderem das ADAC Team vorgestellt wurde. Dazu kam Flaggenkunde, Regularien, und ein Einblick in die einzelnen deutschen und internationalen Kartserien, passende Motoren, und mit den Serien verbundene Kosten.
Anschließend ging es gegen 10.30. Uhr für alle Teilnehmer zur Streckenbegehung, welche bei den regnerischen und kalten Bedingungen durch einige Senken mit Tücken aufwartete.
Gegen 11 Uhr war es dann soweit, die Fahrer der Gruppe 1 gingen immer zu dritt in den einzelnen Karts auf die Strecke. Aufgrund der Wetterbedingungen mit einem zusätzlichen Regenoverall versehen hieß es dann für mich Fahrpraxis bei diesen ungemütlichen Streckenkonditionen zu sammeln. Der ein oder andere Dreher blieb hierbei natürlich nicht aus, und in so manchen Pfützen wäre ein Neoprenanzug wohl besser gewesen. Gepaart mit der Kälte und tropfnassen Handschuhen musste ich den zweiten Turn ein paar Runden vor Schluss abbrechen, da ich keinerlei Gefühl mehr in den Händen hatte. Dennoch hat die Strecke Spaß gemacht.
Um 13 Uhr war der erste Praxisteil vorbei und es ging, nachdem ich mich der nassen Komponenten wie Handschuhe, Socken, etc. entledigt hatte, halbwegs trocken in die Mittagspause.
Nach der Pause und mit einer leckeren Bratwurst ging es für die Gruppe eins zum Fitnessteil, also erneut eingepackt an die frische Luft und erstmal laufen. Anschließend setzten wir das Fitnessprogramm im Gebäude mit verschiedenen Kraftübungen für einzelne Muskelgruppen fort. Die Fitness ist im Rennsport essentiell wichtig um konstant gleiche Leistungen zeigen zu können, und wird leider viel zu oft im Gegensatz zu anderen Sportarten von den Sportlern vernachlässigt. Aber wirklich erfolgreich können nur jene sein, die richtig fit sind. Das Trainingsprogramm bereitete mir sehr viel Freude.
Anschließend ging es mit dem mittlerweile dritten Paar Socken wieder raus auf die Strecke – der Regen war zwischenzeitlich bereits in Schnee übergegangen. Um zumindest verhindern zu können, dass dieses Mal meine Hände nass und kalt werden, und ich wieder abbrechen muss, zog ich mir unter meine regulären Rennhandschue noch klassische Einweghandschuhe aus Latex an. Diese konnten dann zumindest verhindern, dass die Feutchtigkeit bis zu meinen Fingern durchdran. Entsprechend lief es dann am Nachmittag auch wesentlich besser als bei der Fahrpraxis am Vormittag. Für mich zusätzlich ungewöhnlich in einem sogenannten Bambini-Chassis zu sitzen – bisher saß ich immer in größeren Karts.
Um 16.30 Uhr hatte ich dann alle praktischen Teile des Lehrgangs abgeschlossen , also – zurück ins Gebäude – jetzt stand in einer Schulung das Thema Ernährung auf dem Programm. Hier wurden unter anderem die klassischen Themen behandelt, zum Beispiel warum die Ernährung für einen Sportler wichtig ist, warum regulärer Kristallzucker in Bezug auf den Insulinspiegel wesentlich ungünstiger als zum Beispiel Fruchtzucker ist, und warum für einen Rennfahrer zum Beispiel Rühreier ein hervorragendes Frühstück darstellen. Die Thematik ist entsprechend umfangreich, so dass es den Rahmen sprengen würde euch hier über jedes Detail zu berichten – für mich war es auf jeden Fall sehr informativ und lehrreich.
In den Abendstunden ging es dann für alle Teilnehmer nochmal um alles – der schriftliche Test stand an, zeitgleich startete die Formel 1, so dass alle Telnehmer bemüht waren, den schriftlichen Test schnell abzuwickeln um den Start nicht zu verpassen. Während der Auswertung der Tests erhielt dann jeder Teilnehmer vor dem gesamten Teilnehmerfeld seine Einzelkritik durch Herrn Brauer – er hatte die Teilnehmer den ganzen Tag über hervorragend durch das Programm geleitet und natürlich als erfahrener Coach beobachtet.
Die Tipps die ich im Rahmen der Einzelkritik erhalten habe sind für mich hilfreich, so muss ich meine Risikobereitschaft etwas zurückfahren denn, Originalton Herr Brauer: „Das sind die Fahrer bei denen alle immer sagen, wow, sauschnell, tolle Linie, aber hat das Rennen nicht beendet“. Herr Brauer meinte, dass sei an und für sich nicht grundsätzlich schlecht, und besser als der umgekehrte Fall, denn im Rennsport gewinnt oft auch mal der, der bis ans Limit geht. Ich war natürlich mächtig stolz, als Herr Brauer dann mir als jüngstem (und insgesamt sechs oder sieben der anderen 25 Teilnehmer) eine Empfehlung aussprach, dass ich gute Chancen hätte auch in den jeweiligen Regionalserien SAKC, WAKC, NAKC oder OAKC zu bestehen. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Final wurden dann die Testergebnisse bekannt gegeben und es wurde noch einmal spannend – hatte ich bestanden oder nicht? Glücklicherweise musste ich nicht lange warten, da schnell bekannt gegeben wurde, dass alle 25 Teilnehmer bestanden hatten. Etwas enttäuschend war allerdings für den ADAC Hessen-Thüringen, dass nur ein Teilnehmer alle Fragen richtig beantworten konnte. Mit diesem Lehrgang kann ich nun für 2018 beim DMSB meine nationale A-Lizenz für den Kart-Rundstreckensport beantragen, welche nicht nur wie die C-Lizenz die Teilnahme in den einzelnen Regionalserien erlaubt, sondern eben auch für die ADAC Kart Masters gilt – und da möchte irgendwann ja jeder Mal hin.
Insgesamt ein aufregender, interessanter und erfolgreicher Tag.
Euer Louis.